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Nichts reimt sich
auf den "Menschen" diesen Tantaliden
In Göttermahl
und Hölle ist er aufgegliedert:
Insektenhaft sind
Tropfenleib und Sinn geschieden
Die Sucht verbrennt
womit sein Herz sich stolz befiedert
Verstand zwar scheint
auf alles einen Reim zu finden
Ins Lächerliche
zerrt er doch die Oberflächen
Die er versucht
mit seinen Witzen zu entzünden
Die Pointe will
die Bilder biegen bis sie brechen
So daß die
Sterne meinen Augen scheu entweichen
Ein Hohlraum bläht
sich auf vor meinen Hungerblicken
Ich kann die violetten
Tiefen nicht erreichen
Ich müßte
denn mich in den Horizont entrücken
In dem die parallelen
Strahlen sich berühren
Dem Punkt der meinem
Sehnen gradewegs entflieht
Soll ich in Schmerz
verzückt mich in der Lust verlieren
Die der Narkissen
und Märtyrer Fleisch durchzieht?
Der Hunger der durch
meine Glieder wühlt
Musik wie von zerfleischten
Flöten
Von würgenden
Orgasmen – mich zu töten
Ein Korn das seine
Mühle fühlt
Daß selber
ich die Räder treiben muß
Die mich ergreifen
und zerreißen
Die Flammenwagen
die von Schmerzen gleißen –
Ist unerträglicher
Genuß
Verzeih mir daß
ich keine Worte finde
Dich zu betören
keinen Zauberklang –
Und bin doch ganz
erfüllt von innen her
Von Dir von Dir
von Deinem Bild in mir –
Mein Herz verschlägt
sich zitternd weh und bang,
Wenn es Dich sucht
und sieht wie Deine Lippen
Die aufeinander
ruhn in ewgem Kuß
Unmerklich sanft
einander still genießen
Und wissen nichts
von ihrer Himmelsüße.
Wenn sie in Deinem
Lächeln voneinander
Ein wenig sich
bewegen und sich trennen –
Wie selig müssen
sie einander finden
Wenn ernst Du wieder
schließt den Mund – wenn sie
Einander wieder
mild und leicht berühren?
Denn dieses eine
weiß ich ganz gewiß:
Nichts ist und
niemand ist und kein Geschöpf
Dem sovie Anmut
soviel Reiz entspringt
Wie diesem zarten
Paar wenn es nur still
Sich öffnet
kaum und ernst sich wieder schließt
Im Lächeln
sanft und ruhig. Dies leise Bild
Der Zärtlichkeiten
– still – unmerklich fast –
Dies Bild ist was
die Seele mir zerreißt – –
So stottre ich
und finde keine Worte
Dich zu betören
keinen Zauberklang –
Und bin doch ganz
erfüllt von innen her
Von Dir von Dir
von Deinem Bild in mir
Vorbei
Und wieder nur
vorbei
Ach daß der
Blitz der Wirklichkeit – vorbei
Daß er
Nur wiederkehre
– ach
Der Himmel der
die Zeit zerreißt im Nu
Dein Blick
Die kurze Ewigkeit
Da bricht der Donner
über mich herein
Mein Herz
Zerspringt im Wirbelschlag
Und überschwemmt
mit Röte mein Gesicht
Mein Gott
Verbergen muß
ich mich
Bevor Du mich bemerkst
und alles weißt
Auf die Gefahr das
weiße Blatt Papier
Auf das ich diese
Zeilen zitternd schreibe
Mit meinen Sympathien
zu erröten
Wenn ich im Himmel
deines hellen Blicks
Wie Wolken in der
Sonne Gold versinke –
Geb ich in diesem
Lied – frei von Begier
Und ohne alle Lust
zu übertreiben –
Dir etwas von den
blumenvollen Beeten
Der Himmelswiesen
wieder und des Glücks
In dem ich wenn
ich dich nur seh ertrinke
So werfe male schwemm
ich aufs Papier
Mein Herz: So will
ich der Geliebten schreiben
Da lese ich es
selbst und muß erröten –
Was für ein
Kitsch! der weiche Werbetrick
In dem die nackten
Schmeicheleien blinken
Nur schlecht verbrämt
von der barocken Zier –
Durch Blumen bricht
ein unverblümtes Treiben
Der Wolf im Reimpelz
lauert um zu töten
Das allzuleicht
mir vorgemalte Glück
Ich seh den Spötter
grinsen schon und winken:
Das sind nur taube
Blüten von Papier
Und dieses zuckerbonbonbunte
Schreiben
Soll wohl die Himmelszonen
ihr erröten
Durch die du schwimmst
mit deinem Silberblick
Damit sie in der
Peinlichkeit versinke
Dem Spielplatz
deiner Lüste deiner Gier?
Du mußt doch
nicht so eitel untertreiben!
Ich seh dich schon
zu ihren Füßen beten – –
Praktischer wär's
zu solchem Rauscheglück
In einem Meer von
Branntwein zu ertrinken
Dich hab ich nicht
gemeint Dämon Verstand
In deiner Sprache
rat ich dir: Halt deinen Rand!
Ich bin wie du:
Man meint daß ich dich sei
Doch bin ich ein
Chimärentier bin alle drei:
Vernunft Gefühl
im Traum der Tatenkraft
Ein Skorpionengift
vergorner Seelensaft
Bin der Monaden
Schaum der Götter
Lust
Dämonenflügel
zu durchbohrn in meiner Brust
Bin was die Mythe
weiß in meinem Schlaf
Ein Löwenadlerengelstier
ein blutig Schaf
Doch was ich selber
weiß mein Bild von mir
Klebt rot an deinem
Zahn du Reißwolf meiner Gier
Du hast mich totgelacht
von mir berauscht
In Maskenspielen
mit der Nacht den Tag vertauscht
Ich wende mich von
dir – die Eifersucht
Bellt auf: zu ungestillter
Gier sei ich verflucht
Als hätt ich
deinen Hohn das wilde Drohn
Nie mitgemacht.
Bin ich nicht schon dein lieber Sohn?
Dich hab ich nicht
gemeint Dämon Verstand
Ich hab um anderes
geweint in Schmerz entbrannt
Wie schön wär
es vom Schönen nichts zu wissen
Und ohne Fieber
ohne Lug und Trug
Zu leben wie das
Schöne selbst: dahin
Zu tanzen ohne
zäumendes Gewissen
Grausam vielleicht
und ohne rechten Sinn
Und unerkannt in
blindem Taumelflug
Doch mich hast du
am Boden festgeschweißt
Du hast mich in
der Schwere festgeklebt
Damit ich rühme
wie die Sonne schwebt
Und laut verkünde
wie dein Name heißt
Ich will nicht Herr!
Ist es denn nicht genug
Wenn deine unbewußten
Werke dienen
Die engelvollen
Düfte Farbenspiele
Der Frühling
– Ist es dir denn nie genug? –
Musik – Erkenntnisbäume
voller Bienen
All deine mathematisch
klaren Ziele
Von dir hinaus-
hineingeatmet viele
Die sind wie du
sie bist im Zeitenzug
Von dir gewußt
in denen du dich weißt
Weil durch dein
Wissen alles Leben kreist
Ich bin der Rand
von deinem vollen Krug
Verlorengeht was
über meinen Schlund
hinüberbricht
geformt von meinem Mund
Zu Schmeichelei
gewollt gezählt und klug
Schreibe! Denn zum
Schreiberohr ernannt
Deines Herrn bist
du. So schreibe wie
Du dort scheitern
wirst hinabgesandt
Aus dem Licht der
Sichphilosophie
In die Wüste
voll von Trug und Tand:
Spiegelung verkehrt
dir alles. Sieh:
Welcher Wahn betrieben
mit Verstand
Dort zum stolzen
Fels gerinnt und wie
Unsre Liebe unser
Herzensbrand
Still belächelt
wird als Agonie
Wisse: Dichtung
ist uninteressant
Spinnerei der kranken
Phantasie
Und geschickter
als dein Reimeband
Schlägt der
Witz den Takt der Melodie
Alles was du webst
mit deiner Hand
Werden sie entknoten
ohne Müh
Und was du gesetzt
in ihren Sand
Werden sie bedüngen
wie das Vieh
Wenn du von den
Spöttern wirst erkannt
Schreibe: Eine Blechpandora
lieh
Dir der Herr und
schickte dich ins Land
Dessen Reichtum
bis zum Himmel schrie
Warf dein Floß
an ihren kalten Strand
Stieß dich
aus – nach Haus gelangst du nie! –
Gab dir noch das
Aussehn und Gewand
Eines Bettlers.
Und nun heißt es: Zieh
Durch die Märkte
als das Unterpfand –
Schreibe: – der
verlornen Liebesmüh
Der so spricht kann
nur ich selber sein
Kenne ich doch
dieses Selbstmitleiden
Sich am eignen
Elend sattzuweiden
Gerne wäre
ich das arme Schwein
Gleich werd ich
die Maske dir entreißen
Sah ich dich zwar
nicht im Tagestraum
Deine Stimme doch
verbirgt dich kaum
Die Befehle die
so spießig beißen
Was hast du auf
meine Augenlider
Für ein Dreck-
und Speichelmus gerieben?
Hast mich dann
zum Teich hinabgetrieben
Und zum Waschen
beugte ich mich nieder
Da sah ich mit einem
Mal die Bäume
Wie als wenn sie
Menschen wären stehen
Sah die Feuer von
der Sonne wehen
Lichterflügelvollgeschwirrte
Räume
Und von diesem Teichgewelle
wieder
Hob ich meine Augen
und erwachte
Wischte noch die
Reste ab und lachte
Sehen kann ich!
Sehen kann ich wieder!
Die hier vergleißt
wie bleiche Wüstenländer
Verbrenne Stadt
in Staub und Kunstgeleuchte!
Verschlinge dich
im gierigen Gewühle!
Mich saugt der Atem
in die Wegesränder
Ich tauch hinab
in Busch und Wiesenfeuchte
Und trink der Minzaromen
satte Kühle
Trinken will ich
dich in allen Dingen:
Güte die in
feingenetzten Wegen
Die Gewächse
füllt mit lichtem Regen
Leben dich das
alles Leben stillt
Und auch fühlen
wie die Bäume grünen
Rote Wärme
von der Sonne schlingen
Blumenkelche Schmetterlinge
Bienen
Farbentrunkne Sammler
wie sie singen
Was ihr Summen wabenweich
umhüllt
Gern erlauschen
und ob ihre Taten –
Süßer
als die Nahrung die sie bringen –
Je von einem Wissenden
erraten?
Stille dich von
Emsigkeit erfüllt
Steinerstarrte Flut
zum Himmel gebogen
Von den weißen
Wassern gescheitelt durchflochten
Welche Kräfte
haben dich hochgesogen
Die noch ins kleinste
Gesplitter die Stöße die Wogen
Ihrer Kämpfe
hineinzuschmieden vermochten?
Glänzen dort
nicht Saturns Geschichte und Falten
Mondenfrau vielleicht
im seidigen Schimmer?
Quer hindurch muß
Titanengeifer erkalten
Venus blüht
in dem weißen Wüten der Alten –
Sieh das quarzene
Band im schuppigen Glimmer!
Brombeergeranke
– alte Balletteusen
Die Rosaceenhände
– Eleganzen
Die groß
und sicher ihre Formen tanzen
Aus Purpurbögen
ihre Blätter lösen
Ja süßer
als die Frucht die ihr verschwendet
Scheint mir die
Wechselstrophe eurer Glieder
Asymmetrie – verjüngt
und immer wieder
Ein reifes Lied
– im Wachsen noch vollendet
Gleich Hüften
Schultern die im Schreiten sprechen
Spiralgewandte
Gesten voll Entzücken
Berückend
im Girlandenwurf der Brücken
Die wild durch
ihre eignen Wogen brechen
Mißglückte
Jagd – Die süße Sucht der Schmerzen
Die nur das Unerreichte
Unerhörte
Ersehnte und den
Sehrenden verzehrte –
Die Liebe ist der
Feind verliebter Herzen
Wie oft geschieht
das Eine unvermutet
Daß irgendwer
der sie schon fast bezwungen
Von dieser unvergleichlich
alten jungen
Gepardin angefallen
still verblutet
Wie oft – und doch
taucht aus den Purpurmeeren
Der hingegossnen
Seele des Verletzten
Der Gott auf den
Titanen einst zerfetzten
Um alles Fleisch
in Nahrung umzukehren
Ein Glück –
Berührung Rausch wie beim Zerreißen
Von Apfelsinen
– bäumt sich durch die Räume
Die Zellen kammern
fort die sauren Schäume
Bis alle Mitten
ineinandergleißen
Zu einem Ich: Die
Welt verspielt zerspiegelt
Im Bad der eignen
Sonnenflut gereinigt
Wo du allein bist
blüht in dir vereinigt
Im Schlußgeheimnis
der Person versiegelt
Manchmal erscheinen
Menschen mir als Landschaft
Von Bergen Bäumen
unter blauem Himmel
Ein dunkleres Gewölke
das Gewimmel
Im grauen Vlies
ist meine Wahlverwandtschaft
Ein Zucken wenn
dein Lächeln darin zündet
Ein Blitz erfrischt
die schattenbraune Erde
Der Zauberstab
der Hirtin dieser Herde
Ergrünt –
der Zweig um den mein Lied sich windet
Und rührt auch
an die flechtenbunten Steine
Verschämtes
Wetterleuchten – Aphrodite
Das Licht das flüchtig
deine Haut durchblühte
Der goldne Saitenklang
du Sternenfeine
Dem doch der Donner
folgt: Dich so zu kennen
Darf ich nicht
frech behaupten oder meinen
Als was die Menschen
manchmal mir erscheinen
So drohn die Götter
– darf ich sie nicht nennen
Ist es der Ozean
aus dem der Saft gewonnen
Genannt Unsterblichkeit
– der Wellen Lohn
Der tiefe Raum
zu Glanz und Duft geronnen –
Ist es die Nacht
– der kindliche Aion
Das wache Antlitz
in der Sterne Legion?
Ist es der Blitz
– der Wolken wildes Grollen
Ist es das Wort
– gehört im milden Rollen
Des Donners – heller
Wetter dunkles Drohn?
Dort reißt
der Himmel auf: Ist es die Sonne
Geboren aus der
Muschel in dem Meer der Wonne?
Bist du der Wüstengeist der Religion?
"Wer
ist der Gott dem wir mit Opfern dienen sollen?"
So sang der Götter
Sehnsucht in den Menschen schon
Im Fragen öffnet
sich die Weisheit einem Wollen
Und fragend opfert
sich der Gott: des Menschen Sohn
Hinausgeschrieben
ausgedacht entworfen und verloren
Erscheint Natur
als Schrift Gedanke Plan
Gestorben in Materien
der große Pan
Sein blökendes
Gefolge ist schon längst geschoren
Die Hörner
abgefeilt gestutzt die Ohren
Die Lust der Zeugungskraft
vertan
Und würde er
von Menschenkindern trotzdem neu geboren
- Sein Schreckensschrei
in jedem Säuglingsmund
Macht diesen Fall
fast wahr und gibt ihn wahrlich kund –
Der Wahnsinn bräche
frei hervor aus allen Poren
Kein Maskenkleid
verbildete den Toren
Er wäre fürchterlich
gesund
Ja diese Krankheit
kochte noch die Quellen zu Vulkanen
Gelinder Wasser
Schaukelspiel zum Sturm
Schon mancher Narr
entzauberte den alten Wurm
Es blieb ja nicht
dabei die Wirkung nur zu ahnen
Er regte sich –
sie eilen zu den Fahnen
Sie stürmen
den Bewußtseins-Turm!
Wer kennt Herrn
Wagners Grübler nicht – den Schuster-Meistersinger?
"Es ist der alte
Wahn" – die neue Zeit
Gargantua Pantagruel
und gar nicht weit
Davon entfernt
die Wirklichkeit der Weltverschlinger
Die Wissenschaft
gab ihren kleinen Finger –
Der Handel nahm
das Maskenkleid
Geh mir mit der
Pascalschen Wette
Blinder Stäube
Zufallsspiel!
Selbstverkennen
des Denkens hätte
Mehr zu verlieren
als nur den Stil
Gottbeweise mußt
du noch üben
Selbsterkenntnis
geht voran
Vorurteile hinwegzuschieben
Fange mit richtigen
Schlüssen an
Schluß vor
allem mit jener toten
Gleichung der Wahrscheinlichkeit
Auf den wägenden
Idioten
Und seine Hoffnung:
die Ewigkeit
Ich kann doch einen
Gott nicht lieben
Der mein Urteil
so zum Spaß
In die Gleich-Gültigkeit
getrieben?
Lieblose Wahl ohne
Augenmaß
Wenn Gewissen die
Lebenslüge
Die der Rechner
ausgedacht
Ohne Selbstwiderspruch
ertrüge
Wäre die Wahrheit
ein Fraß der Macht
Nur in den Schmerzen
finden in dem Frost
Der meine Glut
durchfeuert. Alles wird
Zu Gott der sich
entzieht und alles füllt
Mit einer edlen
Wehmut ohne Trost
Der nicht mehr
spürt wie er die Seele rührt
Und dessen Stille
mich läßt ungestillt
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