biealibber tickela
dibber schnipp parszel
schuwina bludde will
kniller dop pustila
niffelin kippda du
tippla lu schnipsela
sisi se sähsen
so puftila darszel
nock mi aut tock se
will
beck flix n floxy
stock li naut nock
se mill
neck pix n poxy
braut kraut m blau
kleid
blau leid l brau laut
mup lem sö diff
schi-schí
bra lu bi laut haut
nimm mehr
wo ver
im meer so
saut aut
202. vernehmung
folge den stimmen
wirst dort vernehmen
wenn sie verklingen
täter - die singen
schön wie das
vogerl
siegfrieds im zweiten
akt modell moghörl
akbar gogó
girl
dort auf dem steine
weckst du die todes
göttin die kleine
dee wie die weine
nimm sie sie wartet
fünftausend jahre
dein - heart gehartet
-
s'war abgekartet ...
ja du darfst gehen
unter zu tauchen
winde zu wehen
vögeln und seen
203. innertropical convergence
zone
was ist das für
ein tier das mich zum horizont
hinüberträgt?
ich galoppiere durch die front
der feindin bis zum
anschlag hör sie kommt gekonnt
was machte dass ich
nackt und blosz im überschwang
der sterne stürzte
überschlug im nullten gang
und dehnte mich so
dia-parabolisch lang?
was warf mich in den
wind und alles was ich sprach?
ich denk ich dachte
kreuz und quer und vor und nach
kam aber nie dahinter
wie dein sturm losbrach
was ist es was wie
machst du - nein das raff ich nie
ich treib auf deines
anrufs stimmen-melodie
du saugst mich in
den tiefdruck deiner i t c
204. kleines ikebana
(ritornell)
magst du blumenkohl?
sag
magst du die blüte
vom romanesco im herbst
schenk ich dir fenster-eis-blumen
am valentinstag
liebst du gräser
und heu?
liebst du das gold
gesponnen zum stroh toten haars
schenk ich mir hip
hoppen rappen die pegasus-spreu
willst du blühn
wie april?
willst dus machen
wie die dies will wie du willst?
blühst du im
mai komm i glei doch april wann i will
205. schund
ich hab ne folge gesehn
wo der junge beim spiel mit den chips
das raumschiff rettet
was keiner begreift der da trudelt im schwips
orchester-gesteuert
zerrissen im werbe-geplärr der clips
doch der hat das drehbuch
gelesen der hat es den andern voraus
und springt zur konsole
markiert die brücke und zieht mit der maus
den captain mit kurzem
katzen-cut ins weltall hinaus
und offenbart ihm
die nächtigen reiche dieser welt:
wenn du dich beugst
vor mir - denn den der vor mir niederfällt
erhebe ich zu mir
- pass auf: nur der cliffhanger zählt!
und captain mein captain
stellt sich auf den glitsch glanz tisch zum tanz
rutscht aus und schlittert
dem boy zu füszen umflutscht seine glans
der schenkt ihm dafür
sein mächtiges reich und voll und ganz
du schüttelst
den kopf und stopfst dem chief das script in den mund
und improvisierst
den sturz durch wormtails rattenloch-schlund
neutronenstern im
kopfsteinpflaster stein-rund grund
206. bügeln
bügeln macht
richtig spasz ich
gleite übers
eis
mit meinem schlittenfahrzeug
glatt und weich und
heisz
falte die seidenhäute
lege sie in den schrank
nur dein geschmeidiges
nachthemd
tränke ich mit
dem
trank
krokusblüten
entzupfter
staubgefäsze
so rot
tinte der liebesbriefe
schwüre bis in
den
tod
schreib mich in seiner
muster
ranken-geblätter
hinein
schmieg in der nacht mich
an dich
schlafe mit dir so
gern
ein
207. rossines gewieher
was trällerst
du lerche hinauf ins gewölke
der streicher verfilzt
mit gewürgtem gewölle
von schleiereulen
- dein rachen will singen
den ton bei dem uns
die gläser zerspringen
vibrato zum fieber
der schrilleren triller
gesteigert - und plötzlich
zerplatzt mir die brille
ach könntest
du schwingen und weithin schweben
durch seligefilde
elysische ebnen
ach könntest
du schweigen und hören die sphären
mit stille voll milchstraszen-milch
mich betören
ach könntest
du sternen-gedanken vernehmen
erraten geheimnisse
die dich beschämen
208. auf den ersten
blick
genuss - ein genus-schema
oder
sonst ein schlüsselreiz-klischee
in protein-gezopfte leitern
eingeflochtne bild-idee
die alte schiene schiefe
bahn der
triebe die natur dir
schenkt
du bist verliebt und weiszt
nicht wie ein
gene gott genie dich
denkt
du irrst ich denke
wie der gott du
siehst nicht wie sein
licht mich tränkt
mag sein ich diene dir
zum spott wenn
schönheit mir
den blick gelenkt
sie selber zeigt sich
mir im blick
der meinen blick durchblitzt
mit glück
209. schlagzeugsolo
dichter lügen
du bist dichter also lügst du
gehst den weg zum
horizont zur letzten grenze
dessen was die sprache
sagen kann
du weiszt ganz genau wohin
du willst - betrügst du
dich so wie du mich
bestrickst du biest und austrickst
mit all dem was sprache
sagen kann?
malst die melodien
sprichst in jazz-akkorden
machst dich klein
du lächelst nie - groteske masken
zeigen nichts was
sprache sagen kann
siehst du mich als junge
frau? doch alt geworden
bin ich schon beim
sprung hinab in dieses leben
ich weisz mehr als
sprache sagen kann
deshalb blick ich
durch und kann dich gut verstehen
weisz dass du nicht
zu verstehen bist verrückter
kerl - ich sag was
sprache sagen kann
schreib mir mehr von dem
pardon und ausversehen
understatement stotter
drums percussion schlag ein
gong vertuscht was
sprache sagen kann
210. purnam adah purnam
idam
zweckmäszigkeit
heiszt die hand der natur die organe gestaltet
ob auch die menschen
dem zweck dienen gefügt wie ein mensch
ganz wie zum körper
geflochtene adern geäste und knäuel
die miteinander verstrickt
botschaften tauschen und saft?
sei es symmetrischer
tanz - primadonnen ästhetisch geordnet
die sich bereits allerseits
gleichen im gleichton-gewicht
sei es das kultische form-dirigat
im orchester der priester
lieder so alt wie
die welt laufen die jahre im kreis
sieh die fabriken
gewachsen aus stahl wo die stähle gemangelt
glutbreie walzen zu
blech tropfen gezogen zu draht
sieh die termine-termiten
in gängen verlassner verliese
rechnungen schreiben
und geld wandeln in mathematik
sieh das kasino la
casa wo schulden gewaschen gemangelt
wenden verlust in
gewinn einer ist immer auf draht
fülle ist ihm jener
mangel der selbst wenn du ihn von sich abziehst
immer des mangels
entleert voll ist: gefüllt von sich selbst
211. der sohn
ihr profil das gesicht
von der seite gesehen
einer landschaft gleicht
es mit hügligen höhen
deren wogen noch über
den horizont schwappen
wie das spritzt in
die augen - und das nicht zu knappen
was du weinst? fragt
sie freundlich und stupst dir die nase
taucht in deine augen
- du niest in ekstase
sag - erinnerst du
dich? du kannst mit ihr schwimmen
in die brandung dich
stürzen auf schaumkämme klimmen
wo du siehst eine
landschaft gleich hügligen höhen
und es ist ihr profil
von ganz nahem gesehen
du ertrinkst in den
augen diesen seen des gesichtes
du erscheinst in den
wolken des jüngsten gerichtes
212. räucherstäbchen
shanti om
schwärze saugt
dich bis du umstülpst
aus hinaus als aufgeblähtes
pink kondom flop pink
kondom
kann auch sein buletten
dreht es
und auch dein roulette
errät es
zigarrettenrauch verweht
es
sinn syndrom un sinn
syndrom
kann auch sein nach
hause geht es
so mo chro mix chro
mo som
kann nicht sein im
brockhaus steht es
kardamon mon kardamom
bald verduftet bald
vergeht es
chantillaume aum chantillaume
213. die schwarzen zebrastreifen
(nacht aus dem tag extrahiert)
sag wen suchst du
- hast die mutter du verloren?
sprich dich aus! denn
hier bleibt keiner ungeschoren
tausend augen tausend
münder tausend ohren
jeder sinn die tür
für die betörten toren
frucht des komponisten
kompostiert vergoren
dich den sohn aus
dunkler energie geboren
dich der mit chariten
tanzt im kreis der horen
sag was suchst du
- hast dein ende du verloren?
214. es werde licht
steigen gleiten stürzen
kannst du durchs gewimmel
sag wen suchst
du - hast die mutter du verloren?
wörtersilber sinne
- sinn der silben: worte
sprich dich aus!
denn hier bleibt keiner ungeschoren
sternenfernen weithin
quer und breit gespreitet
tausend augen tausend
münder tausend ohren
jede silbe eine welt die
klang durchschreitet
jeder sinn die
tür für die betörten toren jedes wort umschlieszt
den runden raum der orte
frucht des komponisten
kompostiert vergoren
jedes lied versprengt
im sternengrund der himmel
dich den sohn aus dunkler
energie geboren
dich den knospenpunkt
der sich zum all gebreitet
dich der mit chariten
tanzt im kreis der horen
dich dem kein geschwätz
verziehn verzeiht verzeitet
sag was suchst du -
hast dein ende du verloren?
215. der misslungene
gelang
du bist ein taffes
kerlchen
blamagen scheust du
nicht
du kaust die bunten
perlchen
von meinem spottgedicht
von den perversen
versen
von meinem schrottgesang
gereimt auf den perversen
misslungenen gelang
mir diese überlange
enjambement-verklemmt-
verschlungne schlingen-schlange
da stotterst du gehemmt
der zungenbrecher
vorliest
und keiner hört
dir zu
sie ahnen dass du
vorziehst
den song von woterlu
den fall des bonaparte
wir hielten ihn geheim
bis abba offenbarte
umarmend dich im reim
216. yogasutras
der meister gab das
mantra jedem seiner jünger
wenn der dafür
bezahlte und gab ihm die weisheit
der yogasutras so
als könnte der nicht lesen
mit eignen augen was
patanjali geschrieben
und selber ausprobieren
wie man sich verkleinert
atomisch fein - wie
man zu riesen grösze anwächst
das all umspannend
und noch viele andre zauber
wenn du dich konzentrierst
ganz leer aufs volle ganze
was für ein lied
das wär wenn du ins kleinste reingingst
ins gänseblümchen
das die galaxie spiralig
in sich verwindet
- schlüpf in den geruch des regens
den ozean in dem die
erden schlafend schwimmen
der dichter schmiegt
sich ein in der geliebten schläfe
mit einem spruch geheim
im leisen lied verborgen
verhüllt mit
worten bildern klängen blicken küssen
sie sich: substanzen
schmelzen werbend hin - zu verben
217. dem dichter ist
alles dichtung
der komponist des
alle-welten-schwalls
baut straszenbahn-crescendi
vor den tusch
bricht cannyon-kanons
durch den hindukusch
zerrauscht im weiszen
rausch des regenfalls
fünf tausende
verschmausten ihn als brot
er schlüpfte
in der jungfrau schosz als fisch
das heiszt: der herr
der zeit wird zeitlos frisch
gezeugt und aufgebäumt
- zehn sephirot
die seine namen sind
verschweigen still
das was er ist und
denkt und spricht und will
in ihrer schrift liest
sich die melodie
nur nicht was dichter
dichten - davon stirbt
er den sekunden-schlaf
und -tod und zirpt
ein grillen-seufz
und fällt in agonie
218. tea time
ach das tat ihm so
gut so gut so traumhaft schön
wie sie sein näschen
wischte mit dem taschentuch
das sie im schritt
hinhüpfend beim spazierengehn
aus ihrem täschchen
zog - versuchung? - ein versuch?
oh tat das ihrer wunde
gut so wunderbar
wie er sein näschen
stupste in ihr täschelein
sah nach versuch aus
- war versuchung - völlig klar
er suchte sie zu trösten
unterm wäschelein
da wo der korb im
rasen stand da fand er sie
im mund die klammern
die sie auf die leine steckt
die arme hoch - er
sah die schenkel überm knie
und überm bein
ihr täschchen kaum von tuch bedeckt
sie fragte ihn: willst
du nen tee? er nickte: süsz
viel zucker und auch
stark dass er die zunge gerbt
ich hab darjeeling
darling misch den chai so wies
mir meine mutter mit
der muttermilch vererbt
219. parthenon perservativ
aber sprache - sie
ists nicht allein
ihre sprecher verraten
die rätsel
der musik in den kreisenden
becken
wenn sie schwingen
die gold achter brezel
doch musik - auch
die ist es kaum
ihre stimme entblöszen
die sänger
wenn sie ihr die fehl
farben des fleisches
unter jubeln je lieber
je länger
und die liederlich
lallenden luder
die den quietschenden
luftballon sprengten
zeigten auch nur die
reste der hüllen
von dem part den die
perser versengten
220. xcuse me while
i kiss the sky
dieser hendrix ist
unglaublich
wie die töne
tropfen flutschen
flitschen lodern schweifen
rutschen
schmetterlings- und
seiden-rauplich
kraft und sturm geht
durch die farben
formt den regen biegt
die formen
bläut die weisheit
bläht die normen
spricht erfahren lacht
der narben
durch die feuerquallen-schwärme
trägt es ihn
von weiten wogen
tief wie hoch empor
gesogen
salamander schlingel
wärme
zuckt zum blitz: er
küsst den himmel
pollocks spucke stern
gewimmel
221. die welt ist ein
ei
musik ist ein ritt
durch die landschaft
du grüszt jene
drachen da oben
die hinter den engeln
her jagten
da die die sekunden
verschoben
setz über die
schmelze der ströme
hinüber zum fleck
des planeten
zur scheibe des keims
und erwache
zu neuern geburten
und fêten
erzähl mir noch
einmal die story
dass unerhört
blieben die sünden
der töne als ob auch
die farben
aus blinden gebinden
bestünden
du spinnst! - die
substanzen der dinge
erklingen in dir:
sie bestehen
aus dem was die götter
gesehen
was immer und nie
wird geschehen
222. la piscine
die candiden schwitzten
im kino
so heisz war es ihnen
so heisz
doch da sprang romy schneidig
ins wasser
der besten der welten
beweis
223. hänschen klein
willst du mir wirklich
weismachen
jedes erlebnis sei
ein spiegel des ganzen
zur kugel
gebogen ein auge zugleich
metapher des alls
eine bühne
die szene der schau
spielerei
um bälle mit zahlen
- wir setzen
die welt
ein: sie taucht in den teich
der träume -
die glänzenden flächen
sie schwanken - die
brühe von grün
verschluckt sich und spuckt
und verschluckt dich
und spuckt sich gar
selber hinaus
aus dir meine seele
- das heiszt: du
gebärst dich
chinin-mandarin
aus mir deiner mutter
wenn du mir
davonspringst hinaus
aus dem haus
224. sachtest
schlenkertest die
strasze runter
fugengitter hüppekästchen
gummitwister schuhschein
bunter
kreidespuren quest
the question
testetest versackte
söcken
die den nackten cyborg
bargen
unter rock n roller
röcken
wo die sorgen särge
sargen
lachtest dir den lachtest
über
nachtest noch hinüber
lachtest
bis sie barsten die
viel lieber
weinten da du sie
entfachtest
ach sie flossen hin
in tränen
sist genau so wie
du dachtest
falls sie sich vom
dach raus lehnen
falln sie wie du sachst
es sachtest
225. ipomea tricolor
ich verrate euch doch
nicht meine geheimnisse
vergrab sie lieber
in blumenkästen aufm balkon
im kompostkübel
schimmeln sie unter salatblättern
im schimmer zwischen
den graswurzeln wo frost sie zermürbt
es ist noch zu früh
dung kompott auf die erde zu verteilen
obwohl da schon minzwurzeln
freiliegen die umgestülpten böden
einfach rausgezogen
und wieder reingeflappt in die rillen
die schlanken beete
die bekommen jetzt eierschalensplitter
von den drachen den
ausgeschlüpften beiszern feuerpissern die piepsen
dylan mit zwölfton
mundharmonika wenn der nachbar pfeift
im sommer lass ich
sie raus lass sie erbsen und wicken wenn keiner
sie hört bis
sie stossen in die trompeten himmel der blauen winde
226. tagesraum
komponist wollte ich
werden
als kind schon und
auch später
geigen kämpften mit
blech
pubertierend um mich
den verräter
ich wollte ein guru
verkannt
wie ein soph sein
oder ein dichter
nietzsche bleute mein
wollen
zum heimlichen ruhm
der verzichter
das wühlte mir
stets durch den sinn
fünfwöchige
radtour im regen
orgeln trat ich - pedale
ad astra von asperis
wegen
in der jugendherberge
dann sasz ich
vorm klavier und rührte
die laute
der saiten - ein vater
entfloh
riss sein töchterlein
mit sich - sie schaute
nur kurz mit verachtung
zurück
ihr befremden war
kaum zu verhüllen
durch den katarakt meiner
musik
gestürzt in die
peinlichen stillen
227. zum eselsfest
sag wie nennst dus
wenn melodeine zur film bild oper wird
insch allah madeleine
talmudisch den talmi drachen beschwört
dass der nie mehr
dem groszen wagen verirrte bären an schirrt
und die poetry slammen
empört mit esel salami betört
mit dem schlauch peristaltisch
gestalteter welten verschiedenen seins
vollen pellen geschieden
in knoten und knochen verkocht lila leim
konsonanten gliedern
die lieder der grauen zum schrein des gegreins
überrumpelt stelzt
der letzte schrei - i. a... geheim
ach wie gut dass niemand
weisz dass du stroh dumpf lau mensch heiszt
darum geb ich dem
kunden bekannt: dass die scheunen abgebrannt
wo sich uns beim ersten
mal offenbarten fleisch und geist
wo ich dich beim letzten
mahl meinem leibe verwandt wiederfand
reine liebe verschluckte
das letzte bisschen von sinn und vernunft
und die wolken versprühten
zu castor staub schnee hexagonal
da erfasste die sterne
der sturm der astralleiber brünstige brunft
bis sie klirrten vor
lachen verplinkert in vieh - nie tee - sieh mal!
228. weisze spitze
unplattierte broschur
seien wir
und gehörn deiner
stimme
wie dem sänger
die sätze
stieren buchenstabellen
nach giern
lallen likes zu gewinnen
ziffern zähne
zu wetzen
doch besoffen von
seufzern sind wir
von versprechern in
sätzen
toter lotter gewinne
voll der wüsten
die katzen gebiern
die die masken zerfetzen
kratzen kurvenals
stimme
in den breschen der
brosche sind wir
mit durchbrochenen
stimmen
weisze spitze von
sätzen
die den raum geometrisch
verziern
dir den sinn zu ersinnen
mir den gott zu ergötzen
229. limerick
Es sah mal ein Lehrer
in Siegen
die Schüler vor
Lachen sich biegen.
"Das Lachen wird euch
vergehn!" - "Weil
Sie gleich
uns Witze erzählen?"
- Sie schwiegen.
230. the dance of maya
gern zeig ich dir
mahavishnu den zwerg
steil stufen geil
aufgeworfen sieh nur
drei schritte durchmessen
den raum
einmal rund die ganze
uhr tonleiter
purzelbäume wirbeln
windenrausch
doch dann schreitet
sie heran
die grosze lüge
schön und kühl
ekstasen zerrissen
ihr antlitz
fünf tutti sprünge
hinab fällt die brücken
kadenz ins blaue geschwapp
auf den
wellen schieszt
sie gerad-strahlig dahin
die nutte serviert
heisz die suppe
231. der morgen
die einen schätzen
die einen
und andere schätze
die andern
denn spasz macht es kluges
geschwätz
zu hören - so
sieh wie es tagt
das selbst sich erzählt
indem es dir sagt
es sei ein vergnügen
durchs wort zu mäandern
die einen meinen das
eine -
doch wissens besser
die andern
dass lust es bereitet
dir zu
zu hören bis
tief in die nacht
wir selbst sind der
schlaf der zum hörsinn erwacht
im garten der wonne durch
wachstum zu wandern
wer weisz welcher
gegner als nächstes
begebnis dem geber
begegnet
die tage entbergen wie
du dich
gesorgt was du dir
geborgt
entsorge die sorge
dies nie dir besorgt
wer weisz wann es ameisen
raumschiffe regnet
die nächte verbargen
die schurken
vor berserker schergen
die burken
gerüste verrostete
röster
der isolation solation
die einsamen tröster
mit iambus und ion
vernaschten debilen debut
dill mit gurken
232. wo neues ich pflanze
das sind meine gärten
wo neues gedieh
wo die brandneuen
drusen die felsenwand fressen
in höhlen hausen
die synästhesie-
phantasien erinnerung
traum und vergessen
ein mönch sitzt
inmitten und schreibt seine liebe
an sie die ihm durchgebrannt
als er noch lehrte
sie knetet das fleisch
der verstohlenen diebe
und hätte kein
herz mehr wenn sie sich nicht wehrte
der stein ist gedanklich
das heiszt er besteht
aus den unterschieden
akkorden und gliedern
begegnung aus fragen mit
schweigen vernäht
zwischen botin und
schreiber - aus mässidsch und liedern
233. echos reimspiegel
kannst du die worte
lesen die dir in den himmel geschrieben?
weltkammern hörst
du umspannt von konsonanten als wand
kannst du die sprache
hören in die unser leben getrieben?
klingt wie metallener
brust panzer der schläge bewusst
kannst du die blicke
sehen die augen des himmels die sterne?
tränen verglasen
die sicht hauche verblasen das licht
kannst du die güte
fühlen die wärme-substanzen der kerne
sie der die tochter
entsprieszt - sie die das leben umschlieszt?
kannst du auf wünsche
verzichten auf hoffnung die braut zu gewinnen?
nein doch ich lächle
geheim spiegle mein lächeln im reim
kannst du ins bild hinein
tauchen ins echo der stimmen hier drinnen?
narziss vereint mit
der fee kreist durch die wellen im see
234. beatmen dudel sonett
umarmen will ich dich
bis dir die luft weg bleibt
und küssen dich
beatmen dudelsack den schlauch
und dich umarmend
atem schenken deinem hauch
und küssen dich
wies dich entrückt entzückt entleibt
dann will auch ich
umarmen dich an anmut reich
und küssen die
du meine armut saugst in dich
dich selbst mir gibst
vollmundig zungen-lippenlich
mit küssen mich
umschlieszt und öffnest dich zugleich
ganz dich umarmend
will ich atmen deine luft
tief küssend
in mich saugen deiner seele duft
bis neugeboren ich
darf steigen aus der gruft
und dich umarmend
hebe aus dem grab empor
und küssend dir
geb wieder was du mir zuvor
geschenkt: aufmerksamkeit
- ein himmlisch offnes ohr
235. der junge spund
wie bange ist mir
ein wenig vor dir
sind mutig denn wir?
zwei rücken ein tier
so bange gespannt
den bogen die hand
zurück weit ins
land gezogen entsandt
ich pfeile so weit
zurück durch die zeit
geflogen durchschneid
ich gags giga byte
nichts kann so gemein
zu rotzen zu spein
den protzen kotz schein
einheimsen freund hein
nichts kann so brutal
beclipst sein so schal
beschlipst meine qual
zum letzten fanal
entladen - dass nicht
emporwüchs mein wicht
de luxe erpicht
aufs offne gesicht
zeih mich des verzichts
im spundloch des wichts
vorm spund des mit
nichts verpichten gelichts
236. das geheimnis des
wassers
hat in geschichte
gut aufgepasst - die! darum
kennt sie das nest
detest west bestiarium
oben im neunzehnten
fenster da spiegeln die
gotischen türme
ihr dom minarett schischi
dort in der spitze
der betenden bogenform
kreuzt sich das yes
doctor no's mit der porno norm
dort in der zitze
voll kitzel der jungen frau
rührt adams finger
ihr mitleid stiehlt ihm die schau
dort liegt verborgen
geheimes das jeder kennt
wasser ist asche des
hydrogen-stoffs der brennt
des oxy ribonu kleiner
cid gernegrosz
gin genie dschinnen
genieszt du von schosz zu schosz
doch das geheimnis
bleibt fremd dir - dem niemals was
unbekannt blieb und
vom nicht gewusst sein genas
nein ich verrate dir
nichts auch wenn du mich küsst
leben und lust in
mich saugst weil du mich vermisst
237. osterlied
mein mädchen
hat ein kluges timing drauf: sie lässt
mich warten - macht
aus zwei sekunden dreizehn wochen
von neujahr bis zum
ersten grün das ausgebrochen
vom eisgetürm
der zeit zum gott geburten fest
sie ist geschickt
sie konzentriert die zeit zum blitz:
der winter wird von
ihr ins leere grab verschlossen
daraus des frühlings
sprossen schlank empor geschossen:
die ewigkeit verbrennt
im gag im schuss im witz
238. april april
vor dem april schon
reiszt das wetter
aus ein
ander die kälte fährt
durch maries herz
wie sieben schwert
er da platzen mit
ohren betäubendem
knall die kastanien
knospen
flapp hängen die
blätter lapp
en dann heben die
gebenden hände ab
ich hatte vergessen
die gerüche
das flüstern
des laubes im wind
die sonntägliche
spazierfahrt ins blaue
längs der radwege
schrift ins genaue
ich erinnere mich
an immer
und auch ja stimmt
weiszt du noch ich hatte
das über
s jahr schon ganz
vergessen mein lieber
239. gleichungen
der sprung ins allrund
durch die wand
des alls hinein ins
eigne land
ist gleich dem rückprall
von der wand
kaleidoskopen stern
verstand
dem sprung ins kalte
wasser gleicht
kein duschvorhang
der ausgebleicht
als blumenhaut dir
aufgeweicht
vielleicht zum abziehbildchen
reicht
den sprung macht keine
wirklichkeit
die durch dich reiszt
notwendigkeit
als nur die letzte
möglichkeit
die durch mich reist
im zug der zeit
240. wer ist der denn
neugier zog ihn tief
in deine
rosenblüte in
die reine
nektarschale voll
der früchte
wespen scharf im sog
der süchte
trunken lag an deiner
wange
zahngezeichnet klammerzange
endlich doch gelöst
gelassen
kullerten die leeren
tassen
lag der also unterm
bette
und gewann die schweine
wette
ausgelöst aus
deinen beinen
lockte lügner
der mit scheinen
log der ausgelassne
flegel
irgendeinen spruch
von hegel
meister kung fu wär
zu edel
feg den faun wisch
weg den wedel
241. angelpunkt
genauigkeit ist was
feines
so unscheinbares und
kleines
ich mein was schamanen
wie tieren
sie schrieben in herzen
und nieren
den punkt nur zu sehn
wo die waage
dran hängt zwischen
sorge und sage
ich mein was die bildner
für zeichen
mir zeigten verzweigt
in die weichen
die linien landschaft
der hände
die bahnen und wege
der wende
in zukünften
lesen wir träume
in träumen vergangenheit
schäume
darin ist genau nur
das eine
das du übersiehst
dieses reine
gestirn hoch im scheitel
der kreise
gewölbe schluss
stein der weise
242. ist immer der gärtner
und hoch ragt das
zeichen gerüst für den wein an der wand
gering nur gefächert
der knorzige stock geht da durch
als ginge es ihn nichts
an den vertrockneten lurch
den knotigen arm die
zur faust verballhornte hand
doch klar gehn die
striche die geometrie paul klees
kandinsky im bauhaus
frei wie der maurer der chef
ein komponist mit
pfiff wie prokoffieff
der gärtner der
wars ich les es ich sehs ich verstehs
marlene stand weinend
im garten den meister wohin
habt ihr meinen lehrer
gelegt denn verschwunden ist er
wie kann er so hin
und so weg sein ich weisz nicht mehr
das grab ist leer
doch voll ist mir mein sinn
von tränen die
spiegeln wie fenster den fremden den mann
maria lacht der -
rabbuni sagt sie und reibt
die augen sich sieht
wie alles grünt und treibt
du schieszt die strahlen
wies nur ein sonnensohn kann
243. plus quam perfekt
sie weisz dass im
filmclub ein hitchcock spielt
mit dem tänzer
characterkopf kind mehr als
perfekt elegant elef
enten schmalz
alef antecom si commissar
doc phil
ich weisz nicht mehr:
war das cary the grand?
bin nicht ganz klar
obs n kitt schock war
das paar war die welt
die den film macht wahr
auf leinwand gepickt
chörtes pic pic's land
da gingen wir hin
und sie tanzte mit grant
mit mir denn ich war
in dem film mit drin
genau so wie sie in
des autors sinn
dort liefen wir flohen
entdeckten pic's land
denn comics mit flopper
lap topten wir hier
und lyrics mit flipper
lip popten wir schier
nach lust und laune
die schöne das tier
und so inspirierten
den film autor wir
244. eime pop sta
und wenn du sie triffst
sie dich wieder gefunden
verstecken zu spielen
verkapselte runden
verführst du
sie wenn
du nur zulässt
dass sie dich
umarmt und verlässt
und verlassen lässt
wie mich
denn ich bins ja nicht
der dies singt so
nen scheisz
kann der allein singen
ders hirn hat im steisz
wer schreit schon
so hohles
gewäsch und gewisch
so schwarz wie die
leere
so weisz wie gezisch
245. parsifals sohn
kommst grade aus der
maske schwingst dich auf den steg
mein lieber schwan
du bist am ziel hier wenn der weg
das ziel ist denn
das leben wird zum spiel zerfetzt
in dem den höchsten
unterhaltungswert du bringst
wenn du verlierst
weil du die coole rolle singst
von dem der alles
auf das falsche pferd gesetzt
ein richtig dummer
scheiszkerl den die liebe hasst
und dem der hass hart-zärtlich
in die zügel fasst
du fliegst als erster
übers ziel hinaus - zuletzt
ins bett der braut
die du beschützt und die du nimmst
mit land und krone
dir gewinnst und wenn du stimmst
bist du - du der du
bist - ein loser - fisch im netz
der uns entschlüpft
der ausgerissen unserm wir
mit flossen schlag
den vorhang durchreiszt wie papier
und unsrer tränen
lacht wie onkel HAN fetz
246. köln longerich
erzähl mir den
schnitt quer durch die gartenstadt nord
die straszen waren
helden die keiner kennt
sand bernhard auf
dem turm in den schlug der blitz
ich spielte auch mit
johannes in der band
der jetzt die gequirlte
schiffer scheibe rührt
ich seh ihn jedes
jahr im w d r
zu karneval zur feier
der demenz
bekränzt mit
lorbeer suppen ruhm oh herr
gedichte schrieb ich
die irgendein freund verlor
musik da drückt
der bassist mich aus der band
ins kellerloch zurück
wo mich wer? - yvonne!
(die ich unterrichte)
- lernt und sofort erkennt
247. gardez
ich ich bin so fertig
verzweifelt zwei dreifeld vier
des verfluchten flüchlings
geflücht flieh ich vor dir
ach ich kann dir ja
nicht mehr in die augen sehn
alles dreht sich um
derwische die sich um mich drehn
denn ich habe dich
kaum bemerkt im gewühl meiner stadt
jammer klage ich -
nein nimmer schlage ich dich schach matt
nein ich habe dich
kaum bestärkt im gefühl deines: ja!
immer trag ich den
schuld-hammer - frag mich: bist du noch da?
alles flieszt auseinander
- vielleicht ragt mitten im schwarm
aus dem ameisenhaufen
dein arm-eisen auf ohn alarm
oder taucht aus dem
pixel-geflirr nicht dein füszelein-zeh
dran geheftet ein
flatterband morst s o s über see?
du erschreckst mich
zu tode wenn du mich anrufst zur nacht
in dem blau des bildschirms
schwimm ich zum schlafe erwacht
lass mich träumen
vom antipoden-reich her wo der tag
durch die lettern
dir leuchtend verrät was ich hier mir sag
248. klapperla papp
man könnte sagen:
ich sehe nur mein gehirn
denn farbe berührt
von klang - diese sprache im firn
der rinde wohnt in
den wedeln unter der stirn
im wald durch den
die sannyasinsekten irrn
so lebst du in mir
wie dein freund in dir sich fühlt
so leb ich in dir
wie dein lustschmerz mich durchwühlt
und spulst du dich
in deines meisters filmrolle ab
so spult sich mein
wurm in dein herzklippen klapperla papp
und wärst du
in mir könnt ich doch meine fremde nicht sehn
und stünd ich
in dir könnt ich deinen verstand nicht verstehn
es ist als wärn
wir nicht da - nur das auszen der welt:
ohne mich - nur die
bühne die's publikum spielt und enthält
249. medusa
die du spottest über
meine
schmerzverzückten
selbstverliebten
lustversagten nimmerlüste
reichst dem flügelross
die brüste
die du schüttelst
schlangenköpfe
dass sie durch die
locken ringeln
wenn dein herz zu stein
erstarrte
in dein spiegelbild
vernarrte
wo dich traf das eigne
blitzlicht
deines blicks du schlieszt
die augen
phoinix steigst du aus
der kalten
glut dein feuer zu
entfalten
ach wie lieb ich diese
fremdheit
deine frostgeklärte
sprache
die mit jedem wort mich
wider-
legt im lieder-lied
der lieder
250. alte platte
ach könnte ich
malen ersehnt nie gesehnes
die siebte von mahler
betört unerhört
macht sichtbar ersehntes
das nie du gesehn
das hoch sich türmt
- den himmel durchquert
und was für ein
schindluder der mit uns treibt
verspottet die flöten
genieszt seinen stolz
allein schon die blecher
wie die uns belächern
die wehmut der streicher
tröstet das holz
fanfaren verfilzen
mit fett wolken staub
die druckerschwärzen
zerbröseln zu grau
nimm auf nehmer wisch
mopp wir schütten den eimer
die mülle vinyllen
die rillen zusau
251. down under lands
wenn du die strasze
der worte durchwanderst
suchst du den fluchtpunkt
am ende der zeiten
findest den schluss du
zur wende der zeile
wo in die silben des
reimes wir reiten?
wenn melodien zu wogen
du steigerst
treppen geländer
girlandene kränz'
kreist du hinab brunnen
wände ins engste
drängst du hin
durch deren daunen - der lenz!
länder da unten
sind wir die im herbstlaub
waten - doch oben
stehn jene zu füszen
hängen kopfüber
wir - sehn sie australisch
himmelwärts alpha
centauri zu grüszen
252. komplemente
den schlüssel
der verführung dreht
das metrische system
den hafen deiner seele
sucht
mein fingerlänger
boot
mein dottergelb erfriert
dein blau
dein pink verglüht
mein grün
turan türkis dein
auge kühlt
mein wundes herze
rot
253. die dipolare zeit
bist du
die bilder der kindheit
sind deine substanz
vergangenheits hieb
schlägt den jetzt-zeit dieb
woraus du bestehst
alter rattenschwanz
geboren zum schlagenden
peitschen trieb
erzählung der
kindheit ist das was du treibst
du lügst dir
die phantasie logik zurecht
begeisterst mit witz
die du seelst und leibst
hast milch ihr entsogen
den weingeist gezecht
erzählst du dich
selbst als den knaben on stage
der treibt in den
schöszen und falten des rocks
vergangenheits diebin
die lispelt tea age
thou art my present
wenn du mich verzockst
so schlaft und wacht
ihr zwei mit ein an
der präses mit
ihr die vergeht und verweht
der illusi ohneland
illusitan
jens königin
die dich bereitet berät
254. butch
der schlachter butch
wehrt ab: unsre
namen bedeuten nen
scheisz
smaragd esmeralda ist
neugierig
weisz butcher's brew's
will es 'eisz
der boxer erschlug
den anderen
boxer - reift so wie
wein
sein arsch? - doch er
stülpt sich um: die
uhr aus dem loch zu
befrein
der toaster zerreiszt
die zeit und
butch killt den killer
the lot
dann wird er zum schwert-samurai
und
rettet den killer-boss
- cut
255. plot
ich schreib dem roman
die geschichte
des heutigen tages
ruck wärts
aus ist einat mein
ist dein atman
die stimme eingeseufzt
schläft in erinnerung
gluck schmerz
hinab bis du auf
wachst ins frühere
leben
vom abend himmel stuck
werk
trinkst du die erste
milch
256. der satz vom grunde
gehst vor die tür
du das pflaster zu treten
leicht wien rhino
tsetse rosen rhinozeros
äppel woi stratschja
tellur aus zu jäten
zeicht dirn mimose
see most hippopotamos
zeucht deine stirn
einen felsen gedanken
blöd wie ein
tunfisch vom orka gebissen
taifun orkan gemisch
maschen draht schranken
ozean plastiken müssen
es wissen
tauchtest hinunter
ins kaffee grund wasser
bodenseh brühe
durch sichtige schichten
suchtest den tempopo
seiden verfasser
fandest das ich johann
gottlieb des fichten
257. spurenlese
spuren tasten deine
kuppen
spüren durch
die riesel ritzen
falten rispen adern
schuppen
wo die milben madeln
sitzen
suchst dir sinn hindurch
zu spinnen
fühlst den riesling
weinend zarten
tropfen durch die
rüssel rinnen
blut beschmierte tarot
karten
passi yang xen deckst
du siehst du
sie - verschiebst
und öffnest ihre
chiffren - und schon
wieder fliehst du
schicksals ärzteschrift
geschliere
rot ist der osten
der steuermann blickt auf
das ist die sonne
die china hat geborn
rot glüht im
osten der tag auf - seinen lauf
feuern wir mitten
durch deine roten ohrn
rot ist der osten
ein meer von frischem blut
darin zerschmelzen
die feinde der partei
rot lodern massen
in anonymer wut
weit durch die wogen
der fahnenschleuderei
rot ist der osten
- das ist naturgesetz:
klasse stürzt
klasse = kraft der massen jetzt!
rot monochrom glüht
der unschuld zorn verletzt
küsst allen mund
den communes muss ergötzt
259. klink dich ein
komm in meine herzenskammer
lass den hund und
katzenjammer
das geknarre meiner
diele
das geächz im
holz der stühle
dir in mark und beine
dringen
tanzen telegraphen
singen
tele visionen spielen
mit den perlmutt glanz
gefühlen
wirfst du dich in
meinen sessel
bring zum kochen ich
den kessel
willst du einen kaffee
trinken?
dich in meine buchs
einklinken?
komm in deine herzenskammer
lass ich wind und
wellenjammer
segel blähen
- will mit stillen
reisen visionen füllen
260. erster kontakt
bevor mit lichtgeschwindigkeit
sich bahnen schneiden
der weit ins all hinaus
geworfnen mit photonen
betriebnen keim-entsprossnen
sonnensegel boote
wird sich das schlaf-bewusstsein
der piloten lohnen
in dem die zeit gekrümmt
in sich gebiert ekstasen
die zukunft aus der
knospen werden sein und wesen
entbergen und gleich
wirsingblättern rund entfalten
zu netzen deren schrift
die wachen schläfer lesen
gedanken werden in
gedanken kenntnis spiegeln
wenn du dem traum
entwindest deine phantasien
die bilderwand zerreiszt
den täter offen findest
stülpst du ihn
um den raumzeit-ball der dir geliehen
schon bist du mitten
drin identisch mit der ferne
bewusst der fremden
die im jetzt schon in uns wohnen
symmetrisch am neutralen
element der gruppen
unendlich in koordinaten
dimensionen
261. der armenische
kellner
duft von seifigem
räucherwerk
um mich die märchen
der birkenwälder
datteln mangosaft
fenchelsamen
bring ich quer durch
die rapsgelben felder
stapel die fracht
auf der kellertreppe
öffne die dampfende
spülmaschine
schneide das früchtebrot
mahle die mandel
marzipan zimt kardamom
apfelsine
abends dann singe
ich mondneins gedichte
suche die brücke
berückender zeichen
indischer ziffern
und persischer ranken um
ein horn bein - den
armen zu reichen
262. für paco de
lucia
carmen von saura da
knallen die rhythmen
weiszt du noch? schwingt
sie den rock eine stunde
schritt auf und rund
um den schneckenhaus eingang
in einer sechzehner
wirbel-sekunde
gangsterbosse können
sich solche
frauen schon leisten
- nicht meister? - die meisten -
ja diese schönen
die üben schön fleiszig und
leisten dies denen
die schöne sich leisten
spanische härte
- sie schärft exerzitien
spielerisch sprudelt
bizet durch die kehle
hör diesen arbeiterinnen
fabriktisch
krähn das obszöne:
den hahn ohne seele
263. präferenzen
"wie kann ich" so
klagt sie "sein herz noch gewinnen?
er trennt sich - doch
nicht von der frau in berlin
die staunt: wohin
gehst du? was soll ich beginnen
in deinem provinznest?
du bist wohl von sinnen!
er arbeitet ohne sie
hier - wohnt alleine
so sahn wir uns oft
ja schon fast wie ein paar
doch er fühlt
sich schuldig der hirte der schweine
verlorener sohn will
zurückziehn - ich weine ... "
nimm hier nimm mein
tuch - ich bedenk deine fragen
mir scheint dieser
mann hat dich niemals geliebt
hat niemals geworfen
sein gold auf die waagen
um gleich mit dir
schwebend gleich hoch dich zu tragen
264. der beste dichter
heiszt immer ich
was für ein krieg
- denn jeder dieser besten
ist meister der verletzlichkeit
verwundet
ein mime im mimosenbaum
dem mundet
sein zahnfleischblut
gemischt mit alten resten
von marsh melissen
mellow meingeist kissen
voll federn fasern
die in lücken hängen
verwesen die ihn drücken
und bedrängen
gebissens wissen mit
gewissens bissen
was für ein sieg
- denn jeder weist den pfad dir
wer muss was jeder
weisz dir noch beweisen?
du kennst pythagoras
in einheitskreisen
wo x quadrat plus
ypsilon quadrat dir
hy hippo pote nusen
tammuz strahlen
zum mondenrund um
dich den ursprung malen
was mich mitreiszt
welche formeln
mich bezaubern willst
du hören
was für speisen
welche reisen
paradiesisch mich
betören
was mich weckt zu
wilder welten
wichteln die zum traum
erwachen
die mich trösten
dich erlösten
die dein leiden reizt
zum lachen
du willst meine liebsten
necken
die nur schlecht in
mir verborgen
meiner scherze lust
verschmerzen
willst entsorgen meine
sorgen?
wirst zur nacht du
mich beschleichen
wenn ich durch den
himmel streife
schlaf-umschlossen
traum-umgossen
reif herbal ein duft
von seife?
267. kurz vor der kulturrevolution
im windhauch hier
durch die büsche vernehm ich
gewaltige götter
sie schweigen erdreistet
gedanken-gespräche
belausche und schäm mich
im laub wo der sperling
sich frechheiten leistet
das kümmert die
nicht - sieh: ihr sinnen und singen
mimt pans pantomimen
vor luft-gitarristen
sie ringen um finger
- die schleifen umringen
futurische kung-fu
turanen touristen
mit staunen und spott
- vor der wandzeitung pusten
gardistinnen sprechblasen
- dürfen nicht lachen
doch prusten sie heisz
gekocht rot wie langusten
und blähen die
nüstern den lüsternen drachen
268. des dichterfürsten
meisterwerk
das leid der deutschen
leitkultur
ist leicht zu lindern:
gebt den syrern
goethes spätwerk
- lasst sie nur
die lieder lernen
von verführern
die vorm paradiesestor
den einlass zu den
mädels heischen
grüszen müssen
sie zuvor
suleika fatimah und
aischen
auf dem diwan bette
dich
des alten dichters
liebes-pfühl
verjüngungs-brunnen
wette ich
wird leiten dich ins
himmelsziel
269. hörerpost
ich schreibe den radiosender
an
mit dem eilandfunk
bin ich jetzt im hier
denn die stimme die alles
erklären kann
mit mir spricht sie
jetzt - heisz! wir sind ein wir
ich sende dem sender
die antwort zu
denn er fragt die
frage im jetzt - im hier
liegt die antwort die
alles erklären kann
in dir sprech ich
dann - heiszt: wir sind ein wir
ich hörte den
beitrag noch als ich schrieb
ja da schrieb ich
schon und ich sandte's dir
zwar hör ich dich
in mir denn du bist mir lieb
doch hörst du
nur mich - heiszts: wir sind ein wir?
270. textiles beweisstück
ich starb als ich
zimmermanns requiem hörte
das texte wort werk
für den jungen den dichter
so glauben nun alle
ich hätte mit absicht
mein herz überstolpert
im strobo der lichter
als wär ich der
mann dem die sätze zuleibe
geschrieben von musen
die tonbänder schneiden
die typen beflusen
umblusen blau pausen
zu flausen - kam tristan
isolden zuleiden?
ein bahnhof wo durchsagen
sägen den segen
kein deck schön
sticken! - gewalt gummi zellen
wo eine klasse die
andere klasse
- stürzt!
- posaunen die jericho fällen
ich bin nicht am heiligen
august gestorben
verfassung die philosovielzeug
vernetzte
per zufall nur trifft
es das ende des liedes
dass ich mich beim
deck schön sticken verletzte
271. der eine hörer
sag: weiszt du noch
- aus dem unendlichen stürzte
dein erstes lied und
so warst du der eine
ders hörte der
einzige den es durchwürzte
geheime gelüste
durchtrieben die schweine
die listigen ferkel
die lustigen hüpfer
und weiszt du noch
wie du virago erkanntest
die männin die
ische die lüpfte den schlüpfer
so dass du in ihr
deinen adam verbranntest
vereint seid ihr zwei
durch die federn gehoppelt
und triebt wie hunde
die hasen dies treiben
zu teilen die beute
einander verdoppelt
zu zweifacher jagd
da begannst du zu schreiben
dann waren es zwölfe
gebannt die dir lauschten
die fans im café
deiner frau und dann hundert
und rundfunk gesendete
hörer die tauschten
sich aus mit dem sender
dens eins zu sein wundert
272. in ein ander
metaphern: verwandelt
sich eins in den lutscher
und nicht auch zugleich
dieser schmatzer am ende
ins andre: den syn-syn-ästhetischen
rutscher
vom jetzt in den ewigen
urknall der hände?
die straszenbahn bohrt
sich als leuchtende uboot
orangen-banane durch
nächtige meere
die minz-winkel in
meinem lungen-fusz schuh-boot
beau's zungen kuss-kussen
die salzige schwere
das licht seiner tonarten-mix-walzer-witze
steppt stufen trepp
auf und trepp ab weich gewogen
der strausz wirft
quixot in die sternige spitze
mit windmühlen
schwung in den himmel geflogen
vom dreiklangsberg
gleiten hörer in weichen
ja sentimental avavant
gagardistisch
dahin getanzten schritten
- die gleichen
den durchgeknallten
platten im biss-tisch
wenn mein starker
arm dich franken
reich beglückt
mein bein dich kranken
mann am ärmel-bosporus
dich schieszt ins
tor der himmel kuss
wirst du dich allein
vergnügen
mit den zehn die dir
genügen
wie al bions elben
elf
hey brick the brexit
help yourself
keiner wird euch sehn
und hören
keiner euren coach
beschwören
keiner schwitzt die
couch sich warm
umarmt euch unser
starker arm
274. kandier den ingwer
das ungenieszbare
rinden skelett
verglüh ich im
süden zu pfeffersud tee
die scharfe suppe
lang lass ich die ziehn
die schärfe behalt
ich bewaffnet mit weh
denn schärfe
die schneidet dir tief ins fleisch
der wurzel und färbt
den charakter um
zitronenschalen mildern
den zorn
ich ahne das aphrodisiakum
orangene marmara ro
marme la
den zucker so viel
wie zum sirup sich löst
die goldene spucke
der blattläuse ma
den klebt unter sohlen
den weg den du gehst
das schwemmst du ging
gembernen ingwern ins bad
den brei lässt
du blubbern rührst honig hinein
bis gläsern die
steine zum gummimund weich
dich küssen so
fein so verführerisch rein
was versteckst du
hinter deinem lächeln?
gibs nur zu: du bist
verliebt du glückskind!
und dein glück
ist kaum zu überbieten:
unglücklich verliebt
bist du du glückskind!
jünger wirst
du kindlich jung mein mädchen
weisze brust der milchgenährten
süsze
knospenkeim im schosz
verschlossner mündung
du genieszt die du
umschlieszt dich süsze
ja geniesz den schmerz
der schlimmen liebe
sinn den segen der
im fluch verborgen
den du fandest: birg
den schatz im acker
halt zur schicht im
schacht sein gold verborgen
277. an den verliebten
schwärmer
nein riech an meiner
blume nicht
sonst musst du zerflieszen
du kannst du darfst
den nektar nicht
von mir genieszen
den heuen schnupfen
hast du weg
die augen zerlaufen
und tausend nadeln
sind versteckt
im heuen haufen
von deinem haar die
hirnhaut kraust
in wirbeln und schauern
zu wurzeldrüsen
lust-verlaust
wo flöhe lauern
johanniskraut und
hustensaft?
nur für die gesunden!
dein rettich hat mich
grauenhaft
zuschand geschunden
nein riech an meiner
blume nicht
wir würden zerflieszen
ich darf den honig
nimmer nicht
mit dir genieszen
278. programmdirektor
aber was ist verstehen
denn anderes
als städte masten
antennen gebogen
zum stern im gespinn
deines schals
und was ist dein schleier
denn anderes
als seepferd kringel
gewieher gelogen
durchs stimmengewirr
des kanals
und was ist mein sender
denn anderes
als unrat der ein
karat-korn gewogen
granat lampenzünder
des saals
und was ist mein singsang
denn anderes
als sinn zum zimzum
des unsinns gesogen
zum stern deines perl
mutter mals
279. läusekammzähne
du hörst immer
die gleiche musik
straszen amseln tratsch
missen
die misses muss nissen
versehren sisissen
du kaust immer das
selbige stück
missen tratsch amseln
straszen
dies nissen vergaszen
nach sitzen die saszen
du kämmst immer
das haar ins genick
amseln strasz missen
tratschen
neu modische latschen
voll watschen die
knatschen
280. immer hör
ich musik
denn immer hör
ich das tosen von klängen
synchron durch metalle
sich fressende sägen
so spinnwebenfein
wie die schleier sich regen
wenn böen die
regen zu vorhängen drängen
und immer vernehm
ich die alte geschichte
den traum voll der
rätsel die kämpfer von eisen
geschmolzene terminatoren
beweisen
die zeitreisenschleifen
der jüngsten gerichte
ja immer durchdringen
die lieder die glieder
durchtönen wie
sehnen durchsingen und gleiszen
in silbernen silben
und gliedern die lieder
mit namen die wissen
und sind was sie heiszen
mein ich mein michwerden
und sein immer wieder
und wieder mich aus
der befremdung zu reiszen
281. et spiritus sancti
amen
nebel stufen die reihen
der bäume
im park dort hinter
der flach überkuppelten
stadt-synagoge und
staffeln die säume
der fernen und ferneren
morgenweisz-schäume
kehr nun zurück
stell die kaffee-maschine
per knopfdruck an
lauf die treppe hinunter die
zeitung zu holen und
grüsz dich sabine
du gattin des flaccus
mit mörikes miene
wetterberichte zuerst
wenn der sender
den pressespiegel
verliest vor den nachrichten
leserbriefe - gestützt
aufs geländer
tief seufze ich auf
- sprengt den speichel der spender
ihr die gekreuzigt
den schreiber kollegen
als lügenpresse
verflucht den propheten
wüsten rufe durchkreuzt
mit den wegen
der besserwisser -
nehmt hin meinen segen
282. genealogie
länder der vier
dimensionen sind raumzeit gebilde
zweige geäst
im geheimen garten der götter
aufgebäumt zwischen
schlange und frau und dem retter
der ihr zur hilfe
geboren der ungezähmt wilde
streng revolutionär
zion-nationären
schlägt er die
fünf mit der hand dass nägel zerbrechen
knackt ihre finger
karate zu lehren die frechen
regum rex spielt schach
in schabernack sphären
dort in der stadt
in dem baumhaus-palast mit der beute
wenn sie gewinnt ist
sie frei - sie verliert so befreit sie
selber den prinzen
beschneidet ihn und er beschneit sie
mit seinem samen -
wird sie die mutter der leute
283. geständnis (disiecti membra
poetae)
beweise willst du?
die kann ich dir liefern
ich selber war zeuge
du kannst mir vertrauen
denn ich sahs im spiegel
mit eigenen augen
wie ich den geschlagen
mit kantigen kiefern
da siehst du die reste
ich kann sie dir packen
die jungs im labor
wollen auch mal was frisches
als knabberzeug haben
mit rätseln vermischtes
gebrezel gebäck
- habs für dich nur gebacken
als körperwelt
wurde der für euch gestaltet
mit eigenen händen
hab ich diese teile
gefügt die gebeine
gefeilt mit der feile
die nieren geprüft
und das hirn angeschaltet
der spricht nun für
mich und so könnt ihr mich hören
der hat mich ermordet
heiszt: ich bin der täter
so sprech ich durch
ihn der verrät den verräter
ergreift mich zerlegt
mich ich werd mich nicht wehren
284. bohne in kolkatta
spott zerspritzt vor
deinem schnalzer schmatz wie matsch
wenn der wäscher
saris auf die steine patscht
wisch ohn fleisz kein
schweisz mir von der stirne gleiszt
schleuder wurf fängt
schon die jauchzer hand die klatscht
unter eisen brücken
sitzen fraun zur rast
bahnen beben schwanken
ein und schweben fast
endlos grollt der
güter zug der zittert leicht
wenn er hildes felsen
schmelzt vulkan verglast
von kohl kater fiel
der pater noster ab
wer wird dem noch
glauben was der selbst ins grab
heimlich nahm bis
behna riss bis bohne kam
von neu köln
bis alt berlin buddh-amitabh
denn der wird ein
weiser mann in zukunft sein
ava loki tesch war
gregor auf dem stein
steht als body satt
wahr dem zur seite dort
klatscht mit einer
hand die fünf all ein allein
285. die quallen de
sade
brennesseln kühl
im symmetrischen plan ihrer sprosse
klare verzweigung
der adern im blatt wie genäht
strafen mich weil
ich schon dichter genaht ihrer nähe
streng ist die nonne
im heim die uns beichtend verrät
dass ins geheim sie
sich schlägt mit den feurigen flügeln
busze für taten
die nie ihr bewusst welche lust
beiszen die nadeln
der quallen de sade in die häute
wenn sie den rücken
sich geiszelt rund-rum bis zur brust
mitleid mit dieser
verpersert verpichten perversen
braut des gekreuzigten
bräutigams habe ich nicht
reisze du wen ich
geliebt meine liebe nicht wieder
mir vom mund du verglatztes
kreuz ottern gezücht
286. umnebelnd himmelsglut
wieso lässt sie
ihre tasche dort im flur rum stehn?
kam kollegen zu besuchen
sagt sie irgendwie
will sie mir ein souvenirchen
schenken will mich sehn
nächste woche
oder in drei jahren oder nie
keiner kann die frau
begreifen prüfen will sie mich
ob ich an mich zieh
den fall und lade sie dann vor
nirgendwo im irgendwann
in zimmern he wie glich
sie dem fahndungs
photo wie ein fuszball seinem tor
oder hast du je planeten
so weit offen wund
aufgeplatzt gesehn
das innen quillt ins all hinaus
dass die welt zum
tor gespannt ein sternen netz rad rund
oder quader rahmen
eckig steht borx cubus haus?
nichts hat sie mit
dem zu tun was du da auf dem bild
siehst - das waren
andre zeiten war ein andrer fall
so ein sturz aus himmels
tiefen der noch jeden killt!
was für eine
mörderin - nun ist sie rauch und schall
287. phaeton
da steht sie schon
die frau mit dem helm
einen ölzweig
hält sie hold in der hand
denn sie hat deinen
ölstand überprüft
und spritzt dir den
tropfen übers ant
litz und weiht dich
zum boxenschelm
das hast du davon
wenn die kurve schwer
in die seite dich
schiebt und dich drückt ins ant
litz deiner hörer
als wärn die die wand
dieser kugel voll
bis an den rand
mit lotto zahlen ohne
gewähr
hast phaeton du dir
den schlüssel der gold
nen kutsche einfach
gekrallt und fliegst
in hohem bogen vollendet
zum kreis
wo du die enden der
zeiten besiegst
da empfängst
du den zweig von der hand so hold
288. egitarrenton
meinst du der schleim
deiner schlieren den du
durch die flötende
leier verschwendest
sei so klar wie regen
wasser
sinus töne die
du mir sendest
bräuchte mir
kaum die ohren zu waschen
heilsam wär von
natur deine salbe
sauber ja rein wie
des seienden sein so
fein schneidet sie
mein gehirn in zwei halbe
glaub mir du fährst
mit der auskunft besser
glaub mir du stempelst
den richtigen schein
wenn du den rotz deiner
dreckigen klänge
wahr hast - umfärbe
das poor-pure sein
289. primzahlen
die addition der eins
im uhr-sekunden schritt
zeigt dir die nächste
primzahl kaum - du hörst die zwei
in allen graden zahlen
- hörst der fünf und drei
fach schwingung dreiklangsturm
der glocken stürme ritt
von jedem unteilbaren
anfang bricht ein strahl
von sterngeburt erst
auf zur welt unendlich weit
doch unvorhersehbar
dort zwischen jetzt und zeit
erwacht der raum mit
immer neuer nischen zahl
die altert reif zum
wiederholungs echo rausch
und kreuzt in jedem
nach hall sich mit eben der
als deren faktor sie
im dimensionen-tausch
vervielfacht selbst
den multiplex vervielfacht der
erinnerung durchleuchtet
mit erinnerung
an ihrer prim-erfahrung
ursprungs-schwingung schwung
290. klavierspiel zur
abiturfeier
was werd ich spielen?
ich muss mir die nägel schneiden
das weisze hemd noch
bügeln drei stücke auswählen
krawatten ausprobieren
- ich nehm die gleichen
wie voriges mal: ich
werde vom abschied erzählen
der ohne worte in
jazz akkorden verborgen
die halbton-rückung
deutet als dur-dominante
zur moll-dominante
- wie wenn meine dur-mediante
(die obere grosze)
aufginge morgen am morgen
ich sollte dann nicht
wieder wie in früheren jahren
im übermut mich
an falschen tasten vergreifen
so werde ich diesmal
nur leise in mich lächeln
und lasse seufzend
den blick zur decke hin schweifen
vielleicht auch verlier
ich mich träumend in impressionen
und überhöre
das husten von pult-mikrophonen
wer hört denn
auch sonst schon zu - und soll es sich lohnen
dann spiel ich euch
glatt an die wand - ich werd keinen verschonen
291. liederwettkampf
nanuq und qilaq sie
zogen einander entgegen
bauten sich vor ihren
mannschaften auf und begannen
leise zu raunen zu
wiehern den wal killer jodel
über einander
her dass die eis schollen rossig
glühten und heimlich
die stuten sich blicke zu glupschten
mit ihren robbenen
augen die säuglinge lutschten
an ihren daumen als
käme die milch aus den monden
nagel wurzeln der
grünenden meere im süden
eisbären schüttelten
sich im rücken der hörer
als erst der eine
(der andere fiel ihm ins versmasz)
einfach begann - doch
der andere traf einen halben
ton knapp über
dem ruf des einen die schneide
die ihren einen gemeinen
gemeinsamen samen
spross in zwei schneidige
stimmen zerschnitt - ja die rieben
so gefährlich
dicht aneinander im zwielicht
bogen langsam hin
ab weit über den himmel
nahmen ein ander als
geisel im ritt auf dem nordlicht
stiegen wieder hin
auf hin über den himmel
bogen langsam hin
ab sie glitten im zwielicht
stiegen wieder hin
auf hin über den himmel
in gemeinsamer schwebung
schwung auf dem nordlicht
292. rosmarie
tapp tapp lari fährt
der fari lehrer leer
rollt zum tank der
lagerbiere legt sich quer
sollt mein mager tier
dem ravi schanker wehrn
soll die dern die
klappe halten! - ist hier wer?
komm ja gleich ich
musste nur die suppe rührn
immer schön nach
links den tiefdruck wirbel ziern
grüne schäume
wo die fische mich verwirrn
die mit blasen sprüchen
comics formuliern
flapp flapp mari rosmarie
moos rarität
und was sonst so über
deine theke geht
meisterin von louis
capet ton paraklet
dir schenk ich mein
mund gemaltes klee paket
293. bussinetz
die immen sind götter
vom nektar erwählt
das ist ihre religion
wir jungen sind spötter
-
wir wissen es schon:
nicht glauben - erfahrung
allein ist was zählt
wir suchen die schönen
mit honig vermählt
das ist unsre religion
die augen voll tränen
-
ach saht ihr nicht schon
die brunnen der blicke
so mutig verhehlt?
ihr saht uns ihr küsstet
die münder voll schmerz
das ist eure religion
denn ihr überlistet
die masken und schon
verlacht ihr der spitzbuben
bussinetz scherz
294. messias
wer meinst du soll
lenken
und bieten die stirne
dem elefantösen
big apple gehirne?
was denkst du soll
denken
der in seiner birne
vom babylon-bösen
fin siecle der dirne?
wie soll der sich
schenken
den fan-fantasüchten
wenn peinlich erröten
eroten vor pflichten?
die werden ihn henken
mit küssen ihn
richten
sich selbst für
ihn töten
unsterblich ihn dichten
295. latin lover
da haben die jungs
das haus von der feinen dame geplündert
die waffe im beutel
beim schuhregal war untergeschoben
so nimmt man sie fest
und bringt die verdächtige hin zu dem glashaus
der chef bietet ihr
einen stuhl und verdreht seine augen nach oben
ja habt ihr sie wirklich
verhaftet? sie schweigen betreten - er zeigt den
kollegen beweisstück
numero drei - überführt ist der täter
wir haben vorhin im
kompost des gärtners die kugel gefunden
ballistiker prüfen
das alte geschoss: seines schützen verräter
der hatte sich sicher
gefühlt - ist der mörder denn immer der gärtner?
der spruch ist schon
gut kompostiert - ihr buddelt wohl gerne im humus?
doch sie schmiegt
den kopf an die schulter des retters - der bringt sie nach hause
nur kurz auf ein tässchen
caffé? - veneres et cupidines sumus
296. dem eigenen hemd
ich bin ein schlechter
maler
es malt durch mich
hindurch
doch kann ich kein
bild wiederholen
das neue ist vorigen
fremd
wie waise den paaren
der reime
wie weise den andren
genies
ist fremd jeder künstler
dem andern
vertraut nur dem eigenen
hemd
bin ich eher loser
als dichter
nur lose - bin dicht
kaum gebaut
mein hemd mir verloren
- vertraut
mit schamlosigkeit
mich beschämt
so bin ich ein schlichter
dichter
es singt durch mich
hindurch
doch wenn ihrs nicht
vernehmt
verstummt mein mund
dann gelähmt?
297. die roentgenium-medaille
edelmetall habe ich
gewonnen beim
wettbewerb - schau
her mein schatz
bronze? silber? -
nein das wiegt schwerer als
gold - mein strahlender
gold-ersatz
über dem ersten
preis: das eka-gold
einhundertelf - für
den nullten platz
nach zwei millisekunden
ist zweihundert-
zweiundsiebzig r g
für die katz - -
doch meine freude
am nullten preis über-
juckt noch den reiz
wenn am kopf ich mich kratz
298. kamerad (hexameter)
hast du den herold
gesehn ihn der durch die halle des walbauchs
tutet was der wesir
ihn geheiszen der wächter der zeichen
der mit saturnischen
reifen bekränzt der mit jupiters monden
murmeln spielt im
abend gekräusel die erde betrachtend
hast du die botschaft
gehört wie die durch den hauch der kometen
gong tusch weich verschwand
im windes atem der zeiten
protuberanzige häutungen
platzen von sonnen und felsen
murmeln die quellen
räuspern sich und schütteln die hände
abschluss klatsch
nitrat schuss trat schön scheinend der morgen
vor die versammelten
söldner mit horn patt die zu besohlen
zeigt eure füsz
zeigt her eure schuh und sehet den fleiszgen
handwerkern auf und
hinab zu den gräbern die graben die gruben
aufschluss tratsch
und klett verschluss – was soll das noch nützen?
iss dein butter brot
und mach jetzt los denn die werden
niemals auf dich warten
– was läufst du denn dem hinterher du?
freunde gibts im leben
nicht und im tod seid ihr wurmfrasz
299. unheimliche begegnung
der dritten art (ii)
wo die zweige sich
auseinander spreizen
wechselt der wind
von südsüdwest nach osten
riechen kannst du
es wenn die fleischerei räuchert
schliesz die balkontür
du brauchst heute nicht zu gieszen
oder die wolken ziehn
vorbei voll geladen
mit der wut gestürzter
engel die warten
auf den offiziellen
bescheid mit dem siegel
blitze zeigen dir
wie sie den lack durchbrechen
hörst du sie
grummeln die erben - sie stoszen die wechsel
tische um und werfen
die botin ins weltall
siehst du da einen
gott einen komischen pop star?
viele seh ich vor
mir - sie verneigt sich zu diensten
morgen sternen phosphor
söhnen des himmels
trägern luziden
lichtes fair phantastisch
euch fühl ich
tiefstes bedauern da ich euch begegnet
unbezahlbar billig
euch gegen-gespottet
300. hans zimmermann
schlieszlich schrieb
er sein testament
reiherte wörter
aneinander
hört ja keiner
liest auch nie wer
wie den roman von
alexander
drückt die hände
auf die tasten
kleistert klaster
rosa rauschen
spricht wie dylan
zwischen den zeilen
will mit ihm den namen
tauschen
zieht spiralen durch
die leinwand
höhlt die ammoniten-kammern
füllt die zellen
ozeanisch
mit erstaunen lachen
jammern
zwecklos wird dies
hundert lieder
buch genauso enden
wie das
zweite und das erste
vor ihm
hen kai pan seufzt
richter midas