Feire Fiz (Hans Zimmermann) : Quellentexte in zwölf Sprachen : Samuel Taylor Coleridge : Kubla Khan (1798)
Anhang: Coleridge zur Entstehung des Gedichts : Lebensdaten Coleridges : Kubilai Chan : Marco Polo : Rundbrief zur Interpretation
 
Kubla Khan 
  
Or, A Vision in a Dream. 
      A Fragment. (1798)
Anhang I: Coleridges Anmerkung zur Entstehung des Liedes
Anhang II: Rundbrief zur Interpretation des Gedichts
 
Samuel Taylor Coleridge, 1772-1834
Samuel Taylor Coleridge
       In Xanadu did Kubla Khan 
       A stately pleasure-dome decree: 
       Where Alph, the sacred river, ran 
       Through caverns measureless to man 
           Down to a sunless sea. 
       So twice five miles of fertile ground 
       With walls and towers were girdled round: 
       And there were gardens bright with sinuous rills, 
       Where blossomed many an incense-bearing tree; 
       And here were forests ancient as the hills, 
       Enfolding sunny spots of greenery. 
In Xanadu ließ Kublai Khan 
ein stattliches Lustschloß errichten, 
wo Alph, der heilige Fluß, lief 
durch Höhlen, unermeßlich dem Menschen, 
    hinab zu einem sonnenlosen Meer. 
So wurden zweimal fünf Meilen fruchtbares Land 
mit Mauern und Türmen umgürtet. 
Und dort waren Gärten, blinkend mit gewundenen Bächen, 
wo zahlreich ein weihrauch-trächtiger Baum blühte; 
und hier waren Wälder, alt wie die Hügel, 
die sonnige Flecken grüner Lichtungen in sich bargen. 
       But oh! that deep romantic chasm which slanted 
       Down the green hill athwart a cedarn cover! 
       A savage place! as holy and enchanted 
       As e'er beneath a waning moon was haunted 
       By woman wailing for her demon-lover! 
       And from this chasm, with ceaseless turmoil seething, 
       As if this earth in fast thick pants were breathing, 
       A mighty fountain momently was forced: 
       Amid whose swift half-intermitted burst 
       Huge fragments vaulted like rebounding hail, 
       Or chaffy grain beneath the thresher's flail: 
       And 'mid these dancing rocks at once and ever 
       lt flung up momently the sacred river. 
       Five miles meandering with a mazy motion 
       Through wood and dale the sacred river ran, 
       Then reached the caverns measureless to man, 
       And sank in tumult to a lifeless ocean: 
       And 'mid this tumult Kubla heard from far 
       Ancestral voices prophesying war! 
          The shadow of the dome of pleasure 
          Floated midway on the waves; 
          Where was heard the mingled measure 
          From the fountain and the caves. 
       lt was a miracle of rare device, 
       A sunny pleasure-dome with caves of ice! 
Aber ach, diese tiefe romantische Kluft, die schräg abfiel 
den grünen Hügel hinab, quer durch ein Zederndach! 
Ein wilder Ort, so heilig und verwunschen, wie er je 
unter einem abnehmenden Mond ward heimgesucht 
von einer Frau, die um ihren Dämonen-Geliebten weinte. 
Und aus dieser Kluft, in unaufhörlichem Aufruhr kochend, 
als ob diese Erde in schnellem, schweren Keuchen atmete, 
ward ein mächtiger Springquell jäh emporgetrieben, 
inmitten dessen raschen, stoßweisen Ausbrüchen 
riesige Brocken wirbelten wie prasselnder Hagel, 
oder wie spreuendes Korn unter dem Dreschflegel: 
Und inmitten dieser tanzenden Felsen, plötzlich und ewig, 
schoß jäh empor der heilige Fluß. 
Fünf Meilen mäandrierend in labyrinthischem Lauf 
durch Wald und Tal lief der heilige Fluß, 
erreichte dann die Höhlen, unermeßlich dem Menschen, 
und sank im Tosen zu einem leblosen Ozean hinab. 
Und inmitten dieses Tosens hörte Kublai von fern 
Vorväter-Stimmen, prophezeiend Krieg! 
    Der Schatten von dem Lustschloß 
    floß in der Mitte auf den Wellen, 
    wo das vermengte Metrum zu hören war 
    von dem Springquell und den Höhlen. 
Es war ein Wunder von seltener Kunstfertigkeit, 
ein sonniges Lustschloß mit Höhlen von Eis! 
  
           A damsel with a dulcimer 
           In a vision once I saw: 
           lt was an Abyssinian maid, 
           And on her dulcimer she played, 
           Singing of Mount Abora. 
           Could I revive within me 
           Her symphony and song, 
           To such a deep delight 'twould win me, 
       That with music loud and long, 
       I would build that dome in air, 
       That sunny dome! those caves of ice! 
       And all who heard should see them there, 
       And all should cry, Beware! Beware! 
       His flashing eyes, his floating hair! 
       Weave a circle round him thrice, 
       And close your eyes with holy dread, 
       For he on honey-dew hath fed, 
       And drunk the milk of Paradise. 
  
    Ein Mädchen mit einer Zither 
    sah ich einst in einer Vision: 
    Es war eine äthiopische Maid, 
    und auf ihrer Harfe spielte sie 
    und sang vom Berg Abora. 
    Könnte ich in mir wiederbeleben 
    ihren Wohlklang und Gesang, 
    ein solch tiefes Entzücken würde es mir bereiten, 
daß mit Musik, laut und lang, 
ich dieses Schloß in die Luft bauen würde, 
dieses sonnige Schloß! jene Höhlen von Eis! 
Und alle, die zuhörten, sollten sie dort schauen, 
und alle sollten rufen: "Gebt acht! Gebt acht! 
Seine flammenden Augen, sein fließendes Haar! 
Webt einen dreifachen Kreis rund um ihn, 
und schließt eure Augen in heiligem Schauder, 
denn an Honig-Tau hat er sich gelabt, 
und getrunken die Milch des Paradieses." 
 
  
  
 
 
 
 
 
zu den letzten beiden Versen ("honey-dew" und "milk of Paradise")
vgl.: Rgveda 9,1: An Soma
 
und zum "heiligen Fluß" inmitten des "Gartens"
vgl.: Genesis 2,10
und die ostasiatischen Verläufe der Paradiesesströme
im Herrschaftsbereich des "Priesterkönigs Johannes"
(der durch Dschingis Khan besiegt und getötet worden sei)
in der mythischen Geographie der mittelalterlichen Weltkarten
 
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